Ich wollte ja schon immer mal in irgendeinem verlassenen Gebäude fotografieren (vielleicht so wie hier), am besten wo das dreckige Geschirr noch auf dem Tisch steht. Aber irgendwie habe ich es noch nie geschafft – bis gestern.
Es war fast so wie ich es mir vorgestellt habe: Tür auf und muffige, kalte Luft strömt Dir entgegen, (k)alter Rauch dringt aus jeder Pore der noch im Original vorhandenen Tapete und ihren Farbschichten. Die Stühle stehen kopfüber ordentlich auf den Tischen, ganz so als käme in der nächsten Stunde die Putzfrau und würde kräftig durchwischen.
Aber von vorne: Durch Zufall habe ich “unsere” SWR4-Moderatorin in der Stadt getroffen, mich ein wenig gewundert, warum sie so unmotiviert da rumsteht. Bis sich dann herausstellte, dass sie auf eine städtische Mitarbeiterin wartet, um einen “Lost Place” mitten in Buchen zu besichtigen. “Da geh’ ich mit – wenn ich darf”. “Klar, darfste”, berlinert sie zurück. Dann aber erstmal noch schnell bei der Feuerwehr ein paar Taschenlampen ausleihen. Strom und Licht sind in dem Gebäude nämlich Mangelware.
Der ehemalige Discounter im Erdgeschoss verströmt im Halbdunkel den Charme eines Parkhauses und der letzte Besitzer hat die Wände und Betonpfeiler in einem reichlich merkwürdigen Mix aus Blau und Beige hinterlassen. Dann geht’s wieder nach draußen, die nächste Tür rein und die Treppe nach oben in das eigentliche Herzstück des Gebäudekomplexes.
Irgendwie habe ich es mir allerdings heruntergekommener vorgestellt. Wenn man jetzt mal die Verfärbungen der Kopfstützen durch Schwarz-Weiß unsichtbar macht und weg denkt, sieht’s eigentlich ganz manierlich aus:
Dafür ist der Projektor im ehemaligen Vorführraum der Traum eines jeden Filmvorführers – vor 40 Jahren:
Hände waschen nach dem Filmwechsel nicht vergessen:
Retro-Schwingungen:
Beim nächsten Mal muss ich aber dann doch ‘ne richtige Kamera, mehr Licht und vorallem Zeit mitnehmen. Vielleicht findet sich ja aber auch ein entsprechender Investor, der den ganzen Kasten saniert oder abreißt und wieder aufbaut oder beides. Wäre zu schade, wenn der Kasten in den nächsten Jahren noch weiter verfällt…
Da wäre ich gern dabei gewesen. Taschenlampen hätte ich auch genug, war neulich wieder bei Ansmann.
Und noch lieber wäre auch mir, da wäre Leben in der Bude…..
Wenn’s nicht so spontan gewesen wäre… 😉
Leider klappt das im Kino mit den Taschenlampen gar nicht, da bräuchte man was breiter gestreutes.
Da kommt echt Wehmut auf! Dass es mal kein Kino mehr in Buchen geben könnte, könnte man sich früher gar nicht vorstellen. So schade! Auch der Discounter war bei meinen Eltern DIE Topadresse, als ich Kind war und noch heute wird am liebsten am “prima-Parkplatz” geparkt. Schade um so vieles!
Stimmt, einkaufen im Prima war toll und nach dem Treppenaufstieg ins Kino hatte man sich das Popkorn auch redlich verdient. Wenn sich jemand findet, der sich des Gebäudes annimmt, haben wir vielleicht doch noch eine Chance auf “Kino in Buchen”. Das Gebäude ist jetzt zumindest mal im Besitz der Stadt – vielleicht hilft’s… 😉
Wagenschwender Straße 6