Gelesen: Teufelskanzel

Teufelskanzel von Thomas Erle

Von Thomas Erle

Am Kandel, dem sagenumwobenen Schwarzwaldberg, wird unterhalb der Teufelskanzel an Aschermittwoch die Leiche eines jungen Mannes im Hexenkostüm gefunden. Die Polizei geht von einem Unfall aus, da es keine Spuren auf Fremdeinwirken gibt. Die Bevölkerung, allen voran Lothar Kaltenbachs Nachbarin, verdächtigt die so genannten “Kandelhexen”.

Kaltenbach ist Weinhändler und Musiker aus Leidenschaft. In Emmendingen bei Freiburg betreibt er seine Weinhandlung glaubt weder an Hexen noch an einen Unfall, sondern an Mord. Gemeinsam mit der Schwester des Toten versucht er, die wahren Zusammenhänge aufzudecken, und kommt dabei einem düsteren Geheimnis der Kelten auf die Spur.

Fazit: Erles Ermittler, der Weinhändler Lothar Kaltenbach, ist nett und authentisch. Teufelskanzel ist ein fast durchgängig spannender Schwarzwaldkrimi – auch wenn das Buch zwischendurch ein paar Seiten kürzer hätte sein dürfen. Man verzeiht ihm die leicht überzeichneten Dialektschreibweisen, die nicht immer leicht zu lesen bzw. zu verstehen sind. Ich behaupte mal, dass Norddeutsche keine Chance haben, Kaltenbachs Nachbarin zu verstehen. Aber das muss ja gar nicht schlimm sein…

Bewertung: ⊕ ⊕ ⊕ ⊕ 1/2 (von 5 möglichen)

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Gelesen: Schwarze Piste

Schwarze Piste von Andreas FöhrVon Andreas Föhr

Onkel Simon ist tot. Als Polizeiobermeister Kreuthner – verbotenerweise – feierlich auf dem Wallberg verstreuen will, weht der Wind die Asche – einer jungen Skifahrerin mitten ins Gesicht. Weil es schon dunkel wird, fährt er mit die berüchtigte schwarze Piste an und verfährt sich natürlich. Auf dem Weg zurück zur Piste stolpern die beiden praktisch über eine gefrorene Frauenleiche – die Schwester seiner Begleiterin.

Die Spur führt Kommissar Wallner und Kreuthner auf einen Gnadenhof für Tiere, die dort ihre letzten Tage verbringen. Die Ermittlungen decken eine Geschichte von vor vielen Jahren auf: RAF-Verwicklungen, ein Mord der keiner sein sollte, ein merkwürdiges Haus im Wald, das Kreuthner gefangen nimmt, und weitere Morde machen “Schwarze Piste” spannend und kurzweilig.

Fazit: Föhr wird immer besser. Nachdem ich von Karwoche nicht so begeistert war, ging dieser wirklich leicht von der Hand und macht Lust auf mehr.

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Gelesen: #webtypobuch

#webtypobuch

von Gerrit van Aaken

Gerrit van Aaken hat sein #webtypobuch über ein Crowdsourcing-Portal finanziert und widmet sichdem großen Thema Typyographie im Internet. Angefangen von den grausigen Zeiten als es nur eine Handvoll websicherer Schriften gab über einen tiefgründigen Teil über den technischen Hintergrund von Schriftdarstellung auf dem Monitor bis hin zu typografischen Fragen der Schriftgröße des Zeileabstands, welches ist die richtige Schrift und vieles mehr.

Als ich vor über einem Jahr Gerrits Aufruf gelesen hatte, Geld zu “spenden” für ein Buch, das er schreiben wollte, war ich zuerst nicht sicher, ob das der richtige Weg ist. Einige Tage später habe ich mir das ganze nochmal angesehen und festgestellt, dass er recht hat: bisher gab es noch kein Buch zu diesem Thema und das geplante Finanzierungsziel war auch nicht übertrieben. Also haben wir kurzfristig beschlossen als einer der beiden großen Sponsoren für das Buch aufzutreten und einen größeren Teil des Buches zu finanzieren…

Fazit: Ich muss sagen, dass es Gerrit gelungen, das komplette Thema gut abzudecken und alle Bereiche aufzugreifen. Ein Lektor hätte vielleicht noch den einen oder anderen Schreibfehler verhindern können, aber da Gerrit das Ganze Buch eh online gestellt hat, kann er diese ja auch noch eliminieren…

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Gelesen: Gruppen formen – 55 Spiele für Gruppenprozesse

Gruppen formen

von Frank Bonkowski

Der Autor stellt in seinem Buch 55 Spiele für Gruppen vor, die er unterschiedlichen Lernzielen wie z.B. Kommunikation, Kooperation, Strategie, Balance, etc. zuordnet. Der Materialaufwand hält sich für die meisten Spiele in Grenzen. Die Spiele eignen sich unter anderen zum Training von Vertrauen, Rücksicht und Zusammenarbeit.

Fazit: Das Büchlein hält was es verspricht. 55 Aktionen und Spiele, die Gruppenprozesse aktivieren oder beschleunigen.  Ich hatte mir zwar ein paar mehr neue Spiele/Ideen gewünscht, aber die Sammlung ist praktisch und bei den wenigsten benötigt man wirklich Material, so dass man die Spiele ohne große Vorbereitung einsetzen kann.

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Gelesen: Grrrimm

Grrrimm

Von Karen Duve

Karen Duves Grrrimm ist bissig und satirisch, aber auch tiefgründig und überzogen. Sie schreibt von den Brüdern Grimm ab und um. Aus den netten Zwergen macht sie hinterhältige Kleinwüchsige, der böse Wolf ist ein Werwolf und Rotkäppchen wird zum Schluss selbst einer. Der Prinz darf Dornröschen nicht wach küssen, sie wacht ganz alleine auf. Duve bezeichnet dennoch ihre Versionen der Grimms Märchen als Hommage an die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.

Fazit: Schade eigentlich. Ich hatte mir anhand der Kurzbeschreibung mehr erhofft, aber notgeile Zwerge, ein wirklich ekliger Frosch, ein 115 Jahre alter Prinz, der nochmal jung wird und ein Rotkäppchen, das zum Schluss zum Werwolf wird, verfälschen die Grimmschen Märchen mehr als gedacht. Ich hätte gerne mehr Punkte vergeben, aber leider hat’s mir gar nicht gefallen. Dafür war’s recht schnell zu lesen – auch wenn das Original-Rotkäppchen keine 50 Seiten benötigt…

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Gelesen: Herzblut – Kluftingers siebter Fall

Herzblut - Kluftingers siebter Fall

Von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Mitten in einer Pressekonferenz zum Mord an einem Taxifahrer klingelt Kluftingers Handy. Verlegen nimmt er ab. Es meldet sich aber niemand am anderen Ende. Kluftinger vermeint aber die Geräusche eines Mordes zu vernehmen und stellt – zuerst auf eigene Faust – Nachforschungen an und findet mitten in der Nacht am Teufelsee jede Menge Blut, aber keine Leiche.

Mehrere brutale Mordfälle, die auf den ersten Blick nichts mit einander zu tun haben, halten Kluftinger und seine Kollegen in Atem. À propos Atem: Kluftinger hat Herzbeschwerden und lebt neuerdings auf Rat seines Doktors gesund, um sein Herz zu schonen. Als dann doch die Leiche – oder große Teile der Leiche – vom See auftauchen, wird es ganz schön knapp. Gelingt es Kluftinger rechtzeitig das Puzzle richtig zusammen zu setzen und den nervigen Kollegen Maier vor dem sicheren Tod zu retten.

Fazit: Wieder ein Volltreffer. Allein die Sequenzen bei der Klufti einen Yoga-Kurs besucht und bei dem unerwartet sein “Lieblingsfeind” Dr. Langhammer Kursleiter ist und der Teil in dem er sein Testament verfasst, sind es wert, den Krimi zu lesen.

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Gelesen: Weißbier im Blut

Weißbier im Blut - von Jörg Graser

von Jörg Graser

Kommissar Kreuzeder wird zu einem Bauernhof gerufen. Eigentlich wollte er lieber sein Mittagessen und sein Weißbier genießen. Aber sein Chef gönnt ihm die Mittagspause nicht. Also muss er sich die Leiche im Mähdrescher ansehen und – widerwillig – die Ermittlungen aufnehmen.

Wegen seines Alkoholkonsums und seiner Lebensweise hat ihn sein Vorgesetzter schon länger auf der Abschussliste und eine Polizei-Psychologin soll seine Dienstfähigkeit prüfen. Als eine zweite Leiche im Mähdrescher gefunden wird und der Wirt seiner Stammkneipe getötet wird, macht er sich wirklich an die Arbeit…

Fazit: Kommissar Kreuzeder ist weder sympathisch noch erfolgreich. Kreuzeder ist ein alternder Mordkommissar, der scheinbar die Lust am Mörder jagen verloren hat und seine Sorgen im Alkohol ertränkt. An manchen Stellen meint man, der Krimi möchte als Persiflage auf die ganzen anderen Regionalkrimis verstanden werden. Mir hat’s nicht wirklich gefallen und ein Kommissar, der mit vier Weizen und acht Obstler ins Auto sitzt und zum Tatort fährt, sollte auch kein Vorbild sein.

Bewertung: ⊕ ⊕ 1/2 (von 5 möglichen)

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Gelesen: Wer hier stirbt, ist wirklich tot

Wer hier stirbt ist wirklich tot

Von Maximo Duncker

Nachdem sein Büro in einer Berliner Zeitungsredaktion in die Luft gejagt wurde, wird Journalist Kai van Harm von seinem Arbeitgeber entlassen. Er sitzt zu Hause und versinkt langsam aber sicher in Selbstmitleid, schottet sich von Frau und Kindern immer mehr ab. Bis er einen Entschluss fasst, eine kleine Wohnung in Neukölln mietet und auszieht. Seine neue Nachbarin bringt ihn auf die Idee, einige Zeit in seinem Ferienhaus im Oderbruch zu verbringen und dort ein Buch zu schreiben.

Das klingt auf den ersten Blick auch alles recht gut: Ein arbeitsloser Einwohner, der später so etwas wie ein Freund wird, biedert sich bei ihm als Helfer an. Als seine Frau dann beschließt in Urlaub zu fahren und ihm die pubertierenden Kinder auf’s Auge zu drücken, fängt der ganze Schlamassel an: in den benachbaren Ortschaften gehen zwei Kirchen in Rauch auf, eine Antifa-Demonstration steht der Oderbruch-Idylle bevor und schließlich brennt auch noch der mit EU-Geldern geförderte Schweinemastbetrieb.

Fazit: Der Provinzkrimi (laut Buchtitel) bzw. der Roman von Maximo Duncker muss mit zweierlei Maß gemessen werden: 1. als Krimi oder 2. als Roman.
1. Als Krimi versagt das Buch komplett und bekäme max. einen Stern, da das Cover wesentlich mehr verspricht als das Buch halten kann. Dem “Provinzkrimi” fehlen alle Elemente, die ein Krimi braucht: ein spannender Fall, Verdächtige und einen oder mehrere Ermittler. Ein Kriminalfall, der keiner ist, macht den Auftakt als van Harms Büro in die Luft fliegt, dann folgt fast 100 Seiten lang nichts, bevor sich endlich wieder was tut und die Kirchen und der Schweinestall in Rauch aufgehen.
2. Als Roman macht er eigentlich eine gute Figur. Hier könnte man ohne Problem drei oder vier Sterne vergeben. Duncker beschreibt das Leben nach dem beruflichen Abstieg des Protagonisten sehr anschaulich und interessant. Er skizziert die Bevölkerung des Oderbruchs vermutlich sehr treffend und stellt die Verwicklungen in einer kleinen Gemeinde gut dar. Die Beschreibung des Umgangs mit seinen pubertierenden Jugendlichen nimmt recht viel Raum im Roman ein.
Alles in allem nett zu lesen, aber eben kein Provinzkrimi.

Bewertung: ⊕ ⊕ 1/2 (von 5 möglichen)

Verlag: Blanvalet

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Vielen Dank an BloggdeinBuch.de für die Vermittlung des Rezensions-Exemplars

Gelesen: Heidelberger Lügen

Heidelberger Lügen von Wolfgang Burger

von Wolfgang Burger

Endlich hat sich Kriminalrat Gerlach in Heidelberg eingelebt. Eigentlich könnte er mit seinem Leben zufrieden sein. Seine Töchter mauern nicht mehr, gehen freiwillig in’s “Schwimmbad”. Auf Drängen seiner Lieblings-Kiosk-Besitzerin kümmert er sich um eine junge Witwe und verspricht den Tod Ihres Mannes aufzuklären.

Tatsächlich scheint es bei diesem Unfall nicht mit rechten Dingen zugegangen zu sein und was hatte der aktuell flüchtige Mordverdächtige mit dem Toten zu tun? Als ein Toter im Neckar gefunden wird und ein Koffer voll mit Geld auftaucht, der dem toten Autofahrer gehört haben soll und den bisher niemand zurück haben will, wird die Sache merkwürdig. Gerlach muss auch noch ein Abendessen mit dem Gatten seiner Geliebten (sein Chef) über sich ergehen lassen und den flüchtigen Mordverdächtigen, der sich in der Zwischenzeit auch noch als Geiselnehmer entpuppt, fassen.

Fazit: Eher langweilig. Irgendwie kommt in diesem zweiten Band keine bis wenig Spannung auf, Gerlachs Figur wird auch nicht plastischer. Der Krimi plätschert einfach so vor sich hin. Lediglich zum Ende hin (auf den letzten 20 Seiten) geht’s ein klein wenig rund…

Bewertung: ⊕ ⊕ ⊕ (von 5 möglichen)

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Gelesen: Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

von Ulrich Hefner

Bei Jerusalem gräbt ein Team von Archäologen die Reste einer römischen Garnison aus. Dabei stoßen sie – scheinbar unverhofft – auf die Grabstätte eines der ersten Tempelritter. Als der Grabungsleiter, Prof. Chaim Raful, mit den Grabbeigaben des Tempelritters verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse und mehrere Mitarbeiter kommen zu Tode. Aber die Mordserie beschränkt sich nur auf die Ausgrabunggstätte im Heiligen Land. Auch in Deutschland werden mehrere Priester und Mönche ermordet.

Die Schriftrollen im Grab enthalten Zeugnisse aus der Zeit Jesu. Eine Veröffentlichung dieser Schriften könnte das Fundament der katholischen Kirche ins Wanken bringen. Das kann und will die Kirche bzw. die Bruderschaft Christi nicht zulassen. So entwickelt sich eine spannende Hetzjagd durch Europa – immer auf der Suche nach den Schriften – bis das deutsche BKA die Taten aufklärt und den Fall zu seinem Ende bringt.

Fazit: Sehr spannend und interessant geschriebener Verschwörungskrimi rund um eine relativ unbekannte Bruderschaft innerhalb der katholischen Kirche und um das Vermächtnis der Tempelritter. Wenn alles stimmen würde, was der Autor aus Lauda-Königshofen sich ausgedacht hat, möchte ich gar nicht wissen, wie die Kirche und der Vatikan tatsächlich reagieren würden…

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Danke an Sabine für’s Empfehlen und Ausleihen – jetzt muss das Buch nur noch zurück nach Lauda…