Neues Problem für Biertrinker: Bier ist nicht vegan?

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Auf dem durch Regen abgebrochenen Spaziergang zum Wartturm, habe ich unseren Lehrernachbarn einen kleinen Gefallen getan: die sind in Urlaub und ihre taz schaute zur Hälfte aus dem Briefkasten.

Hätte ich die taz nicht “geklaut” wäre sie nass geworden und ich hätte nie erfahren, dass “Bier nicht vegan” ist. Eine Leserin ereiferte sich darüber, dass die Etiketten auf den Bierflaschen oft mit gelatinehaltige Klebstoffen aufgeklebt werden…

Ich kann aber alle Veganer – und alle anderen – beruhigen: Bier, das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wurde, ist vegan – bis auf das Etikett vielleicht, aber das kann auch einem Veganer egal sein, oder? Er muss es ja nicht essen…

7 Antworten auf “Neues Problem für Biertrinker: Bier ist nicht vegan?

  1. Wenn ich das kurz korrigieren darf: Es ist einem Veganer durchaus nicht egal, ob Substanzen tierischer Herkunft sind (also durch Ausbeutung „gewonnen“ wurden), wenn er sie nur nicht isst. Es gibt einen Unterschied zwischen Veganköstlern, die darauf achten, dass nichts tierisches in ihre Mägen gelangt, und ethisch motivierten Veganern, welche die Rechteverletzung an allen fühlenden Lebewesen so weit wie möglich einschränken wollen, also auch kein Leder kaufen und keinen Zoo finanziell unterstützen, weil es um die nicht zu rechtfertigende Benutzung anderer Tiere geht und nicht um das eigene Essen (oder das eigene Bier).

  2. Hallo Martin,vielen Dank für den Kommentar. Ich war mir zwar bewusst, dass es verschiedene “Typen” von vegan-lebenden MitbürgerInnen gibt, aber so tiefgreifend habe ich mir noch nie Gedanken über vegane Lebensweisen gemacht. Ich persönlich finde es allerdings ein wenig übertrieben, Bier (oder jedes andere Getränk) abzulehnen, nur weil für das Aufkleben des Etiketts eventuell ein Klebstoff verwendet wurde, der unter Umständen einen minimalen Anteil an tierischen Produkten beinhaltet. Ich möchte behaupten, dass sich das nur bei Produkten, die speziell für Veganer hergestellt wurden, kontrollieren lässt und wie gesagt: das Bier an sich ist ja vegan…GrußMatthiasP.S. darf ich fragen, wie Du meine Seite gestoßen bist?

    1. Mit Verlaub, Herr Grimm, aber genau mit solchen Kleinigkeiten fängt es an. Es ist nicht übertrieben, darauf zu achten, dass das Produkt, das ich konsumiere (egal in welcher Form) ethisch vertretbar hergestellt wurde.
      Wenn gelatinehaltiger Kleber verwendet wurde, dann ist klar, dass Tiere dafür ausgebeutet und mies behandelt wurden.
      Wenn es mir egal ist, dass irgendein Teil an dem Produkt gegen meine Moral verstößt, dann bin ich inkonsequent und bimoral.
      Und jeder der drüber hinwegschaut, kann genau so gut wieder bei McDonalds essen denn dann ist jeder Pseudoversuch des veganen Lebens falsch und feige.

      Danke für die Veröffentlichung und Verbreitung dieser Information denn mir war es tatsächlich nicht bewußt, dass auch Alkoholika betroffen sind. Und an sowas wie Verpackung muss ich gestehen hab ich bislang nicht gedacht.

  3. Hallo Matthias,ich halte mich da an die Definition des Veganismus, bei welcher die Vermeidbarkeit die zentrale Rolle spielt. Kann ich es in meiner augenblicklichen Lage vermeiden, ein unter ausbeuterischen Umständen hergestelltes Produkt zu kaufen? Wenn es keine vegane Alternative gibt und das Produkt vermeidbar ist, lasse ich es bleiben.Oft genug lässt es sich auch nicht vermeiden, bei Tierprodukten in Asphalt und Fahrradreifen oder beim Trinkwasser, welches laufend an Fischen getestet wird.Allerdings gibt es auch Brauereien (und andere Lebensmittelhersteller), die ohnehin Kleber z.B. aus Weizenstärke für die Etiketten verwenden, aus wirtschaftlichen oder sonstigen Gründen. Solche Informationen bekommt man meist leicht durch Produktanfragen bei den Herstellern oder auf entsprechenden Online-Plattformen.Für ethisch motivierte Veganer stellt die vermeidbare, d. h. unnötige Verletzung der Grundrechte eines nichtmenschlichen Tieres keine weniger abzulehnende Handlung dar als die unnötige Verletzung der Menschenrechte. „Ein klein wenig Knochenleim an der Bierflasche“, hergestellt aus einem Tier, dessen Interessen der Verarbeitung des eigenen Körpers zu Leim o.ä. diagonal entgegengesetzt waren, entspricht auf moralischer Ebene dem „klein wenig Folter“, das ja nur ganz wenig stattfindet, aber das Recht des Opfers auf Interessen wie Freiheit und Unversehrtheit ebenso ignoriert und deshalb abgelehnt wird.Auf deine Seite, oder besser gesagt, auf diesen Eintrag bin ich über die Google Alerts gestoßen, ich habe dort aktuelle Online-Inhalte u.a. zum Schlagwort „vegan“ abonniert …Schöne Grüße,Martin

  4. Habe ich es heute tatsächlich zweimal geschafft, mich bei der Webadresse zu vertippen? So viel Bier trinke ich dann auch wieder nicht …

  5. Hallo Martin,vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. Lediglich das mit der zwei mal vertippten Webadresse verstehe ich nicht ganz…GrußMatthias

  6. Oh, damit habe ich nur die Adresse gemeint, die man als Kommentator unter dem Namensfeld angeben kann. Also nicht weiter schlimm 😉

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