Wenn sich Schäfer in die Wolle kriegen

In der Nähe von Rumpfen stehen dicht beieinander drei Kreuze. Ein viertes, ähnlich behauenes, steht am Hollerbacher Feldweg.

Die Sage berichtet, dass hier vier Schäfer miteinander in Streit gerieten und sich gegenseitig tot schlugen. Einer davon hätte sich gerade noch bis an den Wald nach Hollerbach schleppen können, wo auch ihn der Sensenmann holte. Vor Jahren noch will eine alte Frau in der Walpurgisnacht in der Nähe der Steinkreuze blutübertströmte Männer in heftigem Händel und mit hocherhobenenen Hirtenstöcken gesehen haben.

(Quelle: H. Schweizer, in “Baden – Monographie einer Landschaft”, 5. Jahrgang 1953, Ausgabe 6, S. 36)

Die ersten drei Steinkreuze stehen direkt an der L585 von Unterneudorf nach Rumpfen und sind – direkt an der Abzweigung nach Steinbach – nicht zu übersehen.

Das vierte Steinkreuz konnte ich am Feiertag nicht finden, aber vielleicht habe ich den “Hollerbacher Feldweg” auch nur falsch zugeordnet.

Das Schild der “Kulturhistorischen Gemeinderunde” des Heimat- und Verkehrsvereins Mudau berichtet von insgesamt zwei weiteren Feldkreuzen bei Rumpfen – eines Richtung Steinbach und eines am “alten Steinbacher Kirchenweg nach Hollerbach”. Das Schild erzählt außerdem von der Abschaffung der Blutrache im 14./15. Jahrhundert, verliert aber leider kein Wort über die Sage.

2 Antworten auf “Wenn sich Schäfer in die Wolle kriegen

  1. Jens Arne Männig

    Max Walter schreibt:

    Zwischen den beiden Kreuzen bei Rumpfen liegt auf dem in den Boden eingelassenen Sockel der abgebrochene Kopf eines Bildstocks. Die oben dachförmige Bildnische enthält in Relief Jesu am Kreuz mit Maria und Johannes zu beiden Seiten. Fast ist man versucht, in dieser Zusammenstellung von Kreuz und Bildstock die Wiedergabe der Dreizahl als Endzweck der Anlage anzusehen. Es besteht aber die Wahrscheinlichkeit, daß alle drei Denkmäler aus verschiedenen Zeiten stammen, ihr gewordener Bestand also nicht ursprüngliche Absicht war.

    (Dr. Walter, Max: Vom Steinkreuz zum Bildstock. Ein Beitrag zur badischen Steinkreuzforschung. Erschienen in Heimatblätter »Vom Bodensee zum Main«, Karlsruhe 1923 (Verlag C. F. Müller))

    Zu der damals fehlenden Säule des Bildstocks gibt es bei Walter eine Abbildung, die sogar im Netz zu finden ist. Die jetzt existierende Säule ist also eine jüngere Rekonstruktion.

    Das Steinkreuz, das du nicht gefunden hast, sollte bei 49,5291288, 9,2566624 stehen. Da war es jedenfalls noch vor geraumer Zeit.

    1. Hallo Jens,

      vielen Dank für die Infos – vorallem für die Koordinaten. Das ist dann einiges weiter weg als ich dachte. Aber ich denke, ich schaue morgen nochmal danach.

      Viele Grüße

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