Wenn wir mal davon ausgehen, dass das Feuer löschen im Jahr 1717 physikalisch betrachtet (meine ehem. Physik-Lehrer wären wahrscheinlich stolz auf mich) genauso funktioniert hat wie heute: Sauerstoff entziehen, brennbares Material entfernen oder kühlen, dann lässt sich feststellen, dass wir heutigen Feuerwehrmänner unglaublich verwöhnt sind.
Vor 300 Jahren gab es keine maschinell betriebenen Pumpen, die Wasser an die Brandstelle förderten. Keine Pumpen, die durch Erzeugung eines Unterdruck selbst das Wasser aus der Bach oder dem Löschteich ansaugten und mit Druck wieder abgaben. Vor 300 Jahren musste alles selbst gemacht werden.
Mit den Schuhen, die man gerade anhatte in die Bach stehen, Eimer füllen und weitergeben – nasse Füße inbegriffen. Mit Muskelkraft mussten die Eimer zur Brandstelle transportiert werden. Die Pumpe (wenn man denn eine hatte) musste ebenfalls durch Muskelkraft Druck aufbauen um das Wasser wieder abzugeben. Verdammt personalintensiv das Ganze…Heute fahren wir mit großen roten Autos an die Einsatzstelle, drücken ein paar Knöpfe und schon kommt aus dem Schlauch vorne Wasser raus – so sieht es für den unbedarften Beobachter zumindest aus.
Aber: wir wollen herausfinden, wie das Löschen vor 300 Jahren wirklich war. Mit einer “historischen Löschübung”. Mit der Bevölkerung. Ohne Feuerwehr-Wissen. Beinahe ohne Technik. Ganz so wie vor 300 Jahren als die halbe Stadt Buchen durch einen Blitzschlag in den Kirchturm abbrannte oder zumindest stark beschädigt wurde. 124 Wohnhäuser, Ställe und Nebengebäude gingen damals in Flammen auf. Der Brand konnte erst nach Tagen vollständig gelöscht werden.
Unser Experiment läuft nur mit Eimern und zwei Pumpen, die 1717 in Buchen vorhanden gewesen sein könnten (genau lässt sich das im Nachhinein nicht mehr rekonstruieren). Und dazu brauchen wir Eure Hilfe! Die Feuerwehr Buchen verfügt zwar über einen (heute) ausreichenden Personalstamm, aber mit 50 bis 60 Leuten wären wir damals nicht weit gekommen.
Also, seid dabei, wenn wir am Sonntag (10.09., ab 14.45 Uhr) mit den Stadtwerken Buchen kostenlos 500 Kunststoffeimer im Buchener Museumshof verteilen und eine Eimerkette von der Morre bis zur Brandstelle aufstellen wollen. Einfach nur um zu sehen, wie das funktioniert hat und um festzustellen, dass das Löschen damals ganz schön beschwerlich und anstrengend war!
P.S. keinerlei Anmeldung erforderlich! Einfach kurz vor drei da sein, Eimer in die Hand nehmen, weitergeben und – solange der Vorrat reicht – den Eimer mit nach Hause nehmen…
P.P.S. Auch wenn es regnet, sind wir nicht aus Zucker! 😉