Liebes Arbeitsamt, liebe BerufsberaterInnen, liebe (Berufsschul-)LehrerInnen, …

Fische

… vielen Dank für das ausufernde Vorbeischicken praktikumswütiger SchülerInnen.

Auch wenn Sie den jungen Damen und Herren predigen, dass eine persönliche Vorstellung immer einen guten Eindruck macht, bringt das überhaupt nichts, wenn der Besuchte keine Zeit hat und – DING DONG – wieder ein(e) mögliche(r) Praktikant(in) in der Tür steht und zu einem der “Chefs” will.

Stellen Sie sich doch bitte mal vor, dass Sie es geschafft haben, zwei Stunden lang keine Termine zu haben, das Telefon im “Aquarium” zu versenken, alle E-Mails bearbeitet zu haben und endlich Luft zu haben, um konzentriert an einem wichtigen Projekt zu arbeiten – DING DONG.

Schon war es das wieder. Vor Ihnen steht ein(e) schüchterne(r) Praktikant(in), der/die flüsternd nach einem Praktikumsplatz fragt und fast nicht zu verstehen ist, weil er/sie sich nicht getraut, lauter zu reden.

Dann fragt man nach möglichen Terminen, erhält man ein gehauchtes “ja, das ist mir egal, zwischen Weihnachten und Dreikönig oder so” zur Antwort – DING DONG. Obwohl er/sie eine Mappe in den Händen hält stößt die Frage “Könnten Sie mir Ihre Unterlagen da lassen und sich nächste Woche nochmal telefonisch melden?” auf leichte Verwirrung und so bekommt man nur ein erschrockenes “von Unterlagen hat mir keiner was gesagt, aber mein Zeugnis habe ich dabei” – DING DONG.

Also gut, schauen wir uns “interessiert” das Zeugnis an und stellen fest, dass die Noten gar nicht mal so gut sind – DING DONG. Zum Glück sagen Schulnoten nur wenig über den/die Praktikant(in) aus, so dass man sich die Noten gar nicht erst einprägen muss. Nach guten fünf Minuten hat man es dann endlich geschafft: endliche Ruhe! Denkste, die Konzentration ist verpufft und man fängt am besten nochmal an.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich genau überlegen, was Sie Ihren Schüler(inne)n bzw. angehenden Praktikant(inn)en beibringen und zur Kenntnis nehmen, dass ein solches Vorgehen vielleicht in kleinen Firmen wie bei uns funktioniert, sie in großen Firmen aber gar keine Chance haben, zum/r Personalchef(in) vorzudringen – DING DONG, sondern spätestens im Vorzimmer scheitern werden.

Wir nehmen gerne Praktikant(inn)en für eine bestimmte Zeit, aber den Zeitraum sollten sie wissen und vorallem damit rechnen, dass der/die Besuchte gar keine Zeit hat und nach Unterlagen (Bewerbungsschreiben, Schulunterlagen, Termine, Zeugnisse, Arbeitsproben) fragt.

Denken Sie mal drüber nach – DING DONG!

Vorab schon mal vielen Dank!

7 Antworten auf “Liebes Arbeitsamt, liebe BerufsberaterInnen, liebe (Berufsschul-)LehrerInnen, …

  1. Wenn ich da schon etwas Mitleid mit Dir habe kann ich nicht verleugnen, das ich beim Lesen geschmunzelt habe. Die Umsetzung Deines Anliegens ist klasse. Falls Du es in Erwägung ziehst irgendwann deine Memoiren zu schreiben, so möchte ich jetzt bereits ein Exemplar vorbestellen.

  2. Bei uns würde ein Praktikant genau bis ins Foyer zur Empfangsdame (oder wenn einer von uns Azubis diese urlaubsbedingt vertritt) kommen und nicht weiter. Hier ist es genauso wie bei Dir/Euch – niemand hat für (Praktikums-)Bewerber wirklich Zeit für ein kurzes Gespräch beim Abgeben Ihrer Unterlagen.So in der Art durfte ich dies letztens auch selbst erleben, als es ziemlich schwer war, einen passenden Termin mit der Personalchefin (neudeutsch: “Vice President Human Resources Germany” oder so in der Art) zu finden…

  3. Ja, schmunzeln mußte ich schon beim lesen, kann aber dein Anliegen voll und ganz verstehen.Da Lehrer ja manchmal und wirklich nur manchmal etwas weltfremd sind, wäre eine Rückmeldung sicher angebracht.

  4. Ich lach mich kaputt….. Ding Dong….. äh hallo, bin ich hier richtig? Ich würde gerne ein Praktikum machen…. Seit die Schule wieder losgegangen ist, rennen sie mir auch die Bude ein, das ging mir wohl wie Dir heute gleich 2mal so. Außerdem 1 schriftliche Bewerbung und 2 telefonische Anfragen. Was ich immer besonders schön finde, wenn die Mamis anrufen. Ich denke wer ein Praktikum wo machen will, sollte “manns” oder “fraus” genug sein und selbst anrufen… aber ok. Wobei ich sagen muss, dass bei mir die wenigsten selbst vorbeikommen (ob es ihnen wohl zu viele Treppenstufen sind, bis se bei mir oben angekommen sind?), die meisten Anfragen kommen per Telefon, Email oder mit der Post. Was mich nur ungemein stört, alle Schulen scheinen den gleichen Zeitraum ihrer Praktikas gleich gewählt zu haben…. jetzt wollen alle in der gleichen Woche kommen und andre Wochen wären noch frei….

  5. @ Pamela: so ähnlich ist das hier auch, wobei ich sagen muss, dass wir bis jetzt fast noch jeden Terminwunsch erfüllen konnten…Das mit den Mamis finde ich immer besonders spannend, vorallem dann, wenn die Mamis aufgeregter sind als ihre Sprösslinge.

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